Brems-Belag-Wechsel VR für Dummies

[Brett-Pitt]

Moin Jungs,

obwohl meine Inno erst total 13.000 km runter hat,
war ein Bremsbelag-Wechsel vorn bitter nötig und
längst überfällig. Und das in dem Moment, wo ich
45 Liter Olivenöl in den Westerwald karren wollte.
Auto? Keine Option, pure Spritverschwendung.
Also half hier nur Crash-Kurs ausm Forum.
Blöd ist, dass wichtige Informationen verteilt sind
auf unzählige Freds. Die Suchhilfe bringt auch nix,
wenn das passende Video von Crischan zitiert wird
im Fred "VR-Brems-Backen" (SIC! Backen! Sind wir
hier im Kochkurs oder bei den Hobby-Bäckern ???).

DIY-Hilfe Nr. 01:
https://www.youtube.com/watch?v=Ni3cTO_ ... Cy&index=9
Der Video-Clip entspricht ungefähr dem Haynes-Buch.
Nachteilig ist der sehr knappe Textanteil. Vorteilig ist
die bessere Bild-Qualität. Ganz super ist der optische
Hinweis auf den Fluid-Zustand im Hauptbremszylinder
oben am Lenker (Bei 04:13). Dazu später mehr.

DIY-Hilfe Nr. 02:
"Haynes Repair Manual" Ausgabe 4926, für Innovas
2003 bis 2012. Hier etwas respektlos "Heinz Ketchup
Buch" genannt, oder kurz " ... im Heinz "

DIY-Hilfe Nr. 03:
Diverse Wiki-Beiträge über Scheibenbremsen. Gut für
das allgemeine Verständnis für das Funktionsprinzip.

Gleich gehts weiter...

[Himbeer-Toni]

Hallo Pitt,
Ich will ja nicht den Finger in die Wunde legen. Aber bei einer handelsüblichen SuperCub ist auch bei mittlerweile 53.000 km (das ist ein Kilometerstand den Du 2051 erreichen wirst) bremstechnisch kein Handlungsbedarf. Schmeiß die Inno weg, Verkauf sie, genau wie Brämerli, kauf Dir eine zweite C125A, und alles wird gut, Kosten halbieren sich augenblicklich.

[Brett-Pitt]

... und weiter gehts:

Step-01
Abschrauben, wie im "Heinz" textlich beschrieben,
oder wie im YT-Clip dargestellt ab 02:30
Vorher einen passenden Karton oder Bierkiste als
Unterlage bereitstellen, damit der Brems-Korpus
nicht am Schlauch blöd rumhängt.

Step-02
Den Handbremshebel vor Fehlbedienung schützen.
Ich habe einen Hammer mit Handtuch umwickelt
und zwischen Hebel und Lenker zur Blockade fixiert.
Dann ALLES penibel reinigen. Die 2 Führungsstifte
vom Schwimmsattel, den Haltestift vom Bremsbelag
und vor allem beide Kolben.
Ich habe mit Pinsel und Zahnbürste alles in der Um-
gebung gereinigt. Die Kolben noch hauchdünn raus-
gedrückt (per Handhebel) und dann ("stundenlang")
gereinigt. Abwechselnd trocken und dann feucht mit
WD-40-Lappen, mit den Fingernägeln immer wieder
drüber kratzend. Bloss keine Riefen da reinhauen...

Step-03
Einbau erfolgte erst, als alles blitzblank war.
Beide Kolben mit ATE-Blau, die drei Stifte mit Fett,
und die Beläge punktuell mit Kupfer-Paste. Damit
die neuen TRW-Beläge schadfrei über die B.-Scheibe
rutschen, habe ich einen 4mm-Schraubendreherschaft
mit Klebeband umwickelt zwischen beide Beläge gesteckt.
Dann alles über die Scheibe. Schraubendreher rausziehen.
Festschrauben, fertig zur Probefahrt.

Denkste...

[Done #30]

Vorsicht:
Bei irgendeiner Anleitung, ich meine sogar im originalen WHB, ist dieser Federclip Nr 6 der in die Bremszange eingelegt wird verdreht eingezeichnet. Ob er hier richtig ist weiß ich grad auch nicht. Man muss das Ding in der Hand haben, dann merkt mans.


So muss das:

[Harri]

Hallo Pitt,
Ich will ja nicht den Finger in die Wunde legen. Aber bei einer handelsüblichen SuperCub ist auch bei mittlerweile 53.000 km (das ist ein Kilometerstand den Du 2051 erreichen wirst) bremstechnisch kein Handlungsbedarf. Schmeiß die Inno weg, Verkauf sie, genau wie Brämerli, kauf Dir eine zweite C125A, und alles wird gut, Kosten halbieren sich augenblicklich.

Toni, Du blubberst und jetzt lege ich mal den Finger in die Wunde.
Frag mal Pitt bzgl des Bremsverhaltens und Fahrvermögens auf der gemeinsamen Fahrt mit dem Vorbesitzer. Auf der berühmt berüchtigten "Langstrecke nach Wien" hat er einen Schnitt gefahren, der für mich auf einem mäßig überarbeiteten Mofa noch nicht mal erwähnenswert war.

Ist ganz einfach, wenn man in jeder Schlange immer vorne weg fährt, dann besteht an keinem Fahrzeug irgendein Handlungsbedarf.
Wenn man regelmäßig Bremsbeläge wechselt, dann sind die Bremskolben glatt und die Schächte sauber, es reicht einmal mit dem Tuch saubermachen.
Das etwas größere Programm ist auch nicht bei jedem Belagwechsel erforderlich und einfacher Belagwechsel läßt sich bei einer sonst gewarteten Bremse unterwegs in einer Zigarettenlänge durchführen.

[Brett-Pitt]

Falsch gedacht!

Obwohl die nunmehr sauberen Kolben mitm
Daumen locker reingingen (und mitm Brems-
Hebel ebenso locker raus), blockierten die
neuen (und dickeren) Beläge.

Hätte man vorher wissen können:
Der Hauptbremszylinder am Lenker wurde im
Jahr zuvor nachbefüllt mit DOT-Fluid. Jetzt, wo
die Kolben wieder zurückgedrückt werden
müssen, kann ZUVIEL Fluid nicht mehr ausweichen.
Die Membran oben im HBZ dehnt sich zwar aus,
drückt aber wieder zurück in ihre Ausgangslage.
Und damit drücken die Kolben unten gegen die
Scheibe.

Mittel der Wahl:
Mit passendem Schlauch am Entlüfter-Ventil unten
soviel Fluid ablassen, bis im Kontrollschauglas gerade
wieder Luft zu sehen ist. Also de facto 95% Füllgrad im
Schauglas. NICHT WENIGER, NICHT MEHR !!!

Jetzt Probefahrten. Noch schleift der Belag leicht, und
die Scheibe wird heiss. Mit ein paar Stotterbremsungen
und ein paar Kilometern rund ummen Block wird der Belag
auf die Scheibe eingeschliffen. Man kann das am Schauglas
gut sehen: Ruckzuck ist der Level von 95% auf 80%.
Da sollte der Füllgrad aber stabil bleiben, und das VR ohne
Schleifen und ohne Heisslaufen frei drehen.

Okay, ich habe die Probefahrt mit 50 Kilo Proviant im Regen
absolviert. Heisse Scheibe bis zur Düssel, und danach cool
über die Wupper. Im Westerwald war alles Bestens, und auf
der Rückfahrt lag der Spritdurst bei unter 1,4 Liter je 100km.

No risk, no fun.
Die Bremse bremst, das Vorderrad rollt.
F***, das LKL rastet. Wer rastet, der rostet.
Auf zu neuen Abenteuern:
LKL-Wechsel für Dummies, und Probefahrt
mit zwei Schweinehälften achtern. N.R.,N.F.

Weiter-Rum-Schrauben,

Pig-Pit

[Harri]

Freundlich wie ich immer bin, unterstelle ich jetzt nicht Pit, sondern, daß der Vorbesitzer nachgefüllt hat. Das Nachfüllen von BFL ist eigentlich immer blödsinnig und unnötig.
Mit neuen Belägen ist der BFL stand auf Max und mit abgefahrenen Belägen immer noch über min. In beiden Fällen ist gleichviel BFL im System und der Stand im Behälter sinkt nur deshalb, weil die Beläge weniger werden und die im Behälter fehlende Menge benötigt wird, um die Bremskolben etwas weiter rausstehen zu lassen.
Bei einem sonst intaktem und nicht nachgefülltem System bekommt man also die Information, um wieviel die Kolben zwangsweise weiter rausstehen und nicht ob da BFL fehlt.
Nur die, die sich über die Funktion nicht im klaren sind (ich sag jetzt mal nicht die Deppen), füllen (leider immer noch) zwischendurch nach. Üblicherweise auch noch mit älteren Resten, die auch wenn sie unbenutzt sind, in die Entsorgung gehören.
Diese Leute sind es dann auch, die beim nächsten Belagwechsel nicht genug Platz zum Reindrücken der Kolben der Kolben haben.

Bei zu niedrigem BFL wechselt man erst die Beläge (ggf auch die Scheibe), bevor man mit den neuen Belägen auf maximum korrigiert, bzw gleich die ganze Suppe mal tauscht.


Wenn die BFL bei neuen Beläge sinkt dann ist etwas im System undicht und kein Nachfüllen, sondern eine kpl Revision nötig.

[Brett-Pitt]

Moin Harri,

locker bleiben. Der Nachfüll-Dummy war ich, höchstpersönlich.
Aber jetzt kenne ich ja die Gesamt-Systematik. Mit Logik kommt
man auch drauf, hat bei mir nur etwas länger gedauert. Strafe?
Ich hab den lecker Nachmittagskuchen bei Moppedmacker verpasst.

Zu meiner Ehrenrettung muss ich aber auch sagen, dass ich vor
Wiedereinstieg auch nur Trommel fuhr (Yamaha SR-500, T48, mit
Jawa-Bootsausleger. Ein extra Thema "Dummies aufm Dreirad" ...).
Oder CB-50-J mit mechanischer (!) Scheibenbremse.

Merksatz also:
Im Schauglas kann man idR. den Belagzustand ablesen, ohne
Bücken. Trotzdem schaut man sich natürlich die Beläge selber
auch an. Der Tüffi macht es spätestens nach 26 Monaten.

MS-02:
Immer Beläge im Haus bereithalten, neben Kette, Kerze, Mannol-Öl

In Kürze werde ich mal bei allen anderen Möpps anne Bremse durchfegen.

Weiter-Gas-Geben,
wer bremst, ist feige,

Dumm-y-Pitt

[Harri]

Für die echte Begutachtung ist der Flüßigkeitsstand im Schauglas aber viel zu ungenau, um sich darauf zu verlassen.
Die Belagdicke sollte man sich schon genau anschauen

[Done #30]

Wird Zeit, dass wir uns wieder persönlich treffen können. Das hier ist ein schönes Beispiel für eine Sache, die man zwischen dem dritten und vierten Bier besprechen und anderntags nach einem ausgiebigen Frühstück erledigen kann.
Wann und wo ist das nächste Schraubertreffen?

[FED]

SDST? SüdDeutschesSchrauberTreffen?

[Bernd]

SDST?
Wo ist der Standort?
Ich freu mich schon drauf!

Gruß
Bernd

[Himbeer-Toni]

Harri schrieb:
„Frag mal Pitt bzgl des Bremsverhaltens und Fahrvermögens auf der gemeinsamen Fahrt mit dem Vorbesitzer.“

Hallo Pitt, na dann erzähl mal

[Brett-Pitt]

Da ich hier nicht der einzige Dummy bin,
wird im Düsseldelta mit/für Peter-Punk das
"erste" NBST (Nieder-Bergische-Schrauber-
Treffen) anvisiert, und zwar zum Thema:
KETTE WECHSELN
Mit dabei: Punks Inno und Bruders Wave,
die es beide besorgt brauchen.

Ziel ist immer Hilfe zur Selbsthilfe.
Einmal Vormachen und Mitmachen,
danach Selbermachen. Material und
Werkzeug teilen...

Garagenbier? Nächste Woche gibt es
Jever FUN in 20er-Kisten für 9,99 beim
REWE. Schonmal eindecken !!!
Beläge, Ketten, Jever, ... was noch ?

Weiterschrauben,

DIY-Pit

[Brett-Pitt]

Also gut, dann zerfleddern wir halt auch
diesen, ursprünglich ernst gemeinten Fred.

Herr F. aus D. fährt so langsam, dass man da
keinerlei Bremsen braucht. Fahrtwind reicht...

Genug gefleddert? Bitte, danke, burbs.

Die Lebenserwartung der Beläge hängt übrigens
NICHT vom Modell ab, wohl aber vom Fahrer und
Fahrprofil. CentrO Oberhausen ist halt nicht Steil-
Ufer der Wupper.

Weiterserpentinieren,

Tornati-Pit