07. August 2024
Kutaisi - Zugdidi - Grenze zu Abchasien - Jvari - Baustelle zwischen Wasserfall und Mestia - Mestia
Unser heutiges Ziel ist das Bergdorf Mestia. Das Frühstück bestand lediglich aus Kaffee aus der Dose, einem Energiedrink namens "Burn" und Drinkjoghurts. Kein Wunder, dass wir bereits in Zugdidi, nach etwas über einhundert Kilometer schon wieder auf der Suche nach einem Restaurant waren.
Uns war so heiß in unseren Motorradklamotten, dass wir dem in unmittelbarer Nähe vom Zentrum gesichteten Mc Donalds ausnahmsweise mal den Vorzug gaben. Die Order funktioniert wie bei uns über die Bestellautomaten.
Mit der Sprachauswahl georgisch/englisch bekommen das auch wir auf die Reihe. Bezahlt werden kann danach in cash an der Kassa. Wir essen drinnen im klimatisierten Lokal, draußen ist es uns jetzt um die Mittagszeit viel zu heiß.
Immer wieder verblüfft mich, das es Menschen gibt, die diese georgische Schrift lesen können. Für uns jedes Mal wieder ein Ding der Unmöglichkeit.
Janni denkt laut darüber nach, dass es von hier aus eigentlich nur wenige Kilometer bis zur abchasischen Grenze wären. Wenn wir schon nicht passieren dürfen, könnten wir doch einen Abstecher dorthin machen. Sind ja nur ein paar Kilometer. Also nix wie los!
Am angrenzenden Parkplatz der Doppelschranke vom Grenzübergang stehen unzählige Fahrzeuge. Es dürfen hier nämlich nur Busse und Fahrzeuge mit "Sondergenehmigung" weiter fahren. Wir stellen unsere Mopeds ab und steuern direkt den Polizeiposten an.
Vielleicht dürfen wir ja einige wenige Meter zwischen den beiden Grenzen das sogenannten Niemandsland betreten. Ein Beamter verschwindet mit unseren Pässen in den Posten, um uns eine Weile später mitzuteilen, dass das auf gar keinen Fall geht.
In der Zwischenzeit hatten wir Zeit, die etwas seltsamen Vorgänge zu beobachten. Die Fahrzeuge, die hier überhaupt passieren dürfen, haben alle jeweils ein georgische und abchasisches Nummernschild. Wir staunten nicht schlecht, als die Fahrer der Fahrzeuge, die nach Georgien einreisten, vor der Schranke die Abchasischen abnahmen, während sich darunter bereits direkt das georgische Kennzeichen befand. Das Abchasische wurde nur durch zwei Kabelbinder gehalten. Scheint legal zu sein, denn das funktioniert alles direkt vor den Augen der Polizei. Es darf wohl in Georgien kein abchasisches Auto fahren und auch anders herum nicht. Wie gesagt, wir haben dieses Prozedere mehrfach beobachten dürfen. Wir sitzen noch ein Weilchen auf unserer Bank an diesem Schranken im Schatten und rätseln über den Sinn dieser ganzen Aktion hier. Schon seltsame Früchte, die die Politik hier hervor gebracht hat. Aber die Menschen finden früher oder später immer einen Weg, sich wieder begegnen zu können.
Für uns heißt es wieder zurück auf die Bundesstraße Richtung Mestia.
Als wir in der Region von Jvari an einem Monument halten, nähert sich einer der in Georgien unzähligen Straßenhunde.
Teilweise bis auf die Knochen abgemagert, besonders die, die nicht in der Stadt versuchen, irgendwie dem Hungertod zu entkommen. Wir haben in Kutaisi in einem größeren Supermarkt Hundefutter zu je 600 Gramm gekauft und werden die kommenden Tage bei Gelegenheit wieder aufstocken, damit wenigstens ein paar dieser Geschöpfe sich einmal im Leben den Bauch voll schlagen können.
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Wasserfall, der sich direkt neben der Straße befindet, die einem langgezogenen malerischem See folgt.
Hier legen wir eine weitere kurze Pause ein, erfrischen an dieser Quelle unser Gesicht, unsere Hände, es tut gerade so gut, am liebsten würde ich mich mit der kompletten Montur in das Bachbecken setzten.
Wenige Kilometer entdecken wir das nächste Hundi, stoppen direkt nach einer Brücke, die uns über den Fluß bringt, dem wir stetig folgen. So eine ganze Packung Futter ist im Nu verputzt.
Knappe vierzig Kilometer später geht erst einmal nichts mehr. Ein Betonmischer verstellt quer die noch freie Spur um den Beton in die aufgezogenen Verschalungen zu gießen. Also warten, bis der Mischer geleert sein wird. Ein kleiner Stau bildet sich, aber nach etwa 20 Minuten kann die eine Spur wechselseitig wieder befahren werden. Die Straßen hier in den Bergen werden nach und nach aufwändig gesichert und zum Teil werden auch komplett Streckenführungen mit Betonbelag versehen. Hänge müssen großflächig abgetragen werden. Diese Männer hier am Straßenbau sind für mich so etwas wie Helden, allein schon krass was hier an Geröllmassen bewegt werden muß, nicht ungefährlich.
Die Landschaft, ja der ganze Streckenverlauf ist einmalig schön. So genial, das wir gar nicht realisieren, dass es schon wieder fast 21 Uhr ist, als wir in Mestia eintreffen. Wir finden spontan ein nettes privates Quartier, essen in der Nähe noch eine Kleinigkeit und fallen nicht viel später zufrieden in unsere Betten.
Morgen gibt es zum ersten Mal seit unserer Reise ein Frühstück direkt von unserer Hausherrin, geht's uns guat!
