Ihrem Meister dient sie, den Knecht tritt sie in den Staub
Verfasst: Mi 14. Mai 2025, 17:13
Um Bernds 150er Roller-Thread nicht weiter zu kapern mache ich mal einen neuen Thread auf.
Das ist frei aus einem Artikel, den Ulf Penner mal geschrieben hat.
„Ihrem Meister dient sie, den Knecht tritt sie in den Staub“.
So ähnlich hat sich Klacks mal geäußert.
Der Grundgedanke ist immer noch aktuell, wie ich finde.
Es gibt eine Menge großartiger Jungs, die es schaffen, einen aktuellen Supersportler am Limit zu fahren und mit allem Recht der Welt darüber diskutieren, ob die Zugstufe am Federbein sieben oder acht Klicks zugedreht werden muß, damit das Hinterrad beim Rausbeschleunigen ein bißchen weniger pumpt.
Sie holen sich ihren Kick, indem sie im Kurvenscheitel mit dem Ellenbogen über die Curbs rattern, am Kurvenausgang lange schwarze Striche malen und dabei das Vorderrad konstante zehn Zentimeter über der Straße halten.
Respekt.
Obwohl eine solche Fahrweise wahrscheinlich vollkommen bescheuert ist - die sind auf dem richtigen Motorrad unterwegs.
Mir persönlich wird bei so etwas eher Angst und Bange.
Und ich bin offensichtlich nicht der Einzige.
Im Sommer erlebe ich es fast täglich, daß Fahrer mit modernen starken Motorrädern die Kurven zuparken.
Wenn ich meinen fiesen Tag habe, gönne ich mir den Spaß und ziehe mit meinem alten Geraffel innen vorbei.
Auf der folgenden Geraden teilen sich die Überholten dann in zwei Gruppen.
Die einen geben jetzt richtig Gas und zeigen dem dreisten Sack, was ne Harke ist. Die nächste Kurve durchfahren sie dann mit zwei Grad mehr Schräglage und zusammengekniffenen Arschbacken.
Wenn sie Pech haben, ist die Gerade aber nicht lang genug.
Die anderen bleiben zurück und halten konzentriert Ausschau nach dem nächsten Parkplatz.
Natürlich könnte ich nach solchen Erlebnissen testosterongeflutet zum nächsten Stammtisch oder in die virtuelle Kneipe fahren und von meinen Heldentaten berichten.
Und es wäre nicht besonders ehrlich und würde nach dem eben Geschriebenen wohl auch kaum glaubhaft klingen, wenn ich bestreiten würde, so etwas jemals getan zu haben.
Trotzdem schwingt inzwischen auch immer etwas altersbedingtes Mitgefühl mit, wenn ich mich frage, warum Menschen sich auf Maschinen setzen, die von ihnen etwas verlangen, was sie gar nicht geben können oder wollen.
OK, diese Motorräder liegen perfekt, haben perfekte Bremsen, verfügen über unglaublich starke Motoren, sehen schon im Stand wahnsinnig schnell aus und sind Testsieger.
Image?
Na klar, Image ist schon wichtig.
Aber ist es auch das Richtige?
Und was ist ein geborgtes Image wert?
Was nützt es, die Rennstrecke zu besitzen, wenn du dort nie auftauchst und wenn doch, dann keine Sonne siehst und, vor allem, keine Sekunde wirklich Spaß hast?
Ist es befriedigend, einen mattschwarzen Chopper zu kaufen, offene Tüten dranzuschrauben, das Halstuch über die Nase zu ziehen und alte Leute zu erschrecken, obwohl du doch eigentlich ein ganz netter Kerl bist?
Vielleicht, ab und zu mal.
Aber wie befriedigend ist es, ein Motorrad zu fahren, vor dem du Angst hast?
Das dich ständig herausfordert und nie gewinnen läßt?
Und wie schön wäre es zur Abwechslung mal anders herum?
Wie wärs mit einer Maschine, die du fordern kannst, deren Grenzen du nicht nur aus Zeitungsberichten kennst, auf der du bequem sitzt?
Die alles kann, was du brauchst.
Die du aber, wenn du möchtest, rannehmen kannst, bis sie nicht mehr weiterweiß?
Wenn auf einmal nicht mehr du der Knecht bist?
Das ist frei aus einem Artikel, den Ulf Penner mal geschrieben hat.
„Ihrem Meister dient sie, den Knecht tritt sie in den Staub“.
So ähnlich hat sich Klacks mal geäußert.
Der Grundgedanke ist immer noch aktuell, wie ich finde.
Es gibt eine Menge großartiger Jungs, die es schaffen, einen aktuellen Supersportler am Limit zu fahren und mit allem Recht der Welt darüber diskutieren, ob die Zugstufe am Federbein sieben oder acht Klicks zugedreht werden muß, damit das Hinterrad beim Rausbeschleunigen ein bißchen weniger pumpt.
Sie holen sich ihren Kick, indem sie im Kurvenscheitel mit dem Ellenbogen über die Curbs rattern, am Kurvenausgang lange schwarze Striche malen und dabei das Vorderrad konstante zehn Zentimeter über der Straße halten.
Respekt.
Obwohl eine solche Fahrweise wahrscheinlich vollkommen bescheuert ist - die sind auf dem richtigen Motorrad unterwegs.
Mir persönlich wird bei so etwas eher Angst und Bange.
Und ich bin offensichtlich nicht der Einzige.
Im Sommer erlebe ich es fast täglich, daß Fahrer mit modernen starken Motorrädern die Kurven zuparken.
Wenn ich meinen fiesen Tag habe, gönne ich mir den Spaß und ziehe mit meinem alten Geraffel innen vorbei.
Auf der folgenden Geraden teilen sich die Überholten dann in zwei Gruppen.
Die einen geben jetzt richtig Gas und zeigen dem dreisten Sack, was ne Harke ist. Die nächste Kurve durchfahren sie dann mit zwei Grad mehr Schräglage und zusammengekniffenen Arschbacken.
Wenn sie Pech haben, ist die Gerade aber nicht lang genug.
Die anderen bleiben zurück und halten konzentriert Ausschau nach dem nächsten Parkplatz.
Natürlich könnte ich nach solchen Erlebnissen testosterongeflutet zum nächsten Stammtisch oder in die virtuelle Kneipe fahren und von meinen Heldentaten berichten.
Und es wäre nicht besonders ehrlich und würde nach dem eben Geschriebenen wohl auch kaum glaubhaft klingen, wenn ich bestreiten würde, so etwas jemals getan zu haben.
Trotzdem schwingt inzwischen auch immer etwas altersbedingtes Mitgefühl mit, wenn ich mich frage, warum Menschen sich auf Maschinen setzen, die von ihnen etwas verlangen, was sie gar nicht geben können oder wollen.
OK, diese Motorräder liegen perfekt, haben perfekte Bremsen, verfügen über unglaublich starke Motoren, sehen schon im Stand wahnsinnig schnell aus und sind Testsieger.
Image?
Na klar, Image ist schon wichtig.
Aber ist es auch das Richtige?
Und was ist ein geborgtes Image wert?
Was nützt es, die Rennstrecke zu besitzen, wenn du dort nie auftauchst und wenn doch, dann keine Sonne siehst und, vor allem, keine Sekunde wirklich Spaß hast?
Ist es befriedigend, einen mattschwarzen Chopper zu kaufen, offene Tüten dranzuschrauben, das Halstuch über die Nase zu ziehen und alte Leute zu erschrecken, obwohl du doch eigentlich ein ganz netter Kerl bist?
Vielleicht, ab und zu mal.
Aber wie befriedigend ist es, ein Motorrad zu fahren, vor dem du Angst hast?
Das dich ständig herausfordert und nie gewinnen läßt?
Und wie schön wäre es zur Abwechslung mal anders herum?
Wie wärs mit einer Maschine, die du fordern kannst, deren Grenzen du nicht nur aus Zeitungsberichten kennst, auf der du bequem sitzt?
Die alles kann, was du brauchst.
Die du aber, wenn du möchtest, rannehmen kannst, bis sie nicht mehr weiterweiß?
Wenn auf einmal nicht mehr du der Knecht bist?