Ich habe schon sehr lange hier nichts mehr geschrieben. Mir fehlt(e) schlichtweg die Zeit. Aber viel ist passiert da dabei viel Text entsteht habe ich es etwas strukturiert damit, für die Interessierten, das Lesen etwas leichter fällt.
Die Gnade meiner Geburt – und der Weg zurück nach Hause
Manchmal frage ich mich, wie es so weit kommen konnte. Wie die Zeit plötzlich schneller wurde als ich. Wie sie an mir vorbeirannte, ohne Rücksicht auf Pläne oder Träume. Und je älter ich werde, desto klarer wird mir: Die wirklich kostbaren Dinge im Leben sind die, für die man sich Zeit nehmen möchte. Die Menschen, die einen glücklich machen. Die Orte, an denen das Herz zur Ruhe kommt.
Und doch holt mich die Realität ein.
Die Pension klopft bereits an die Türe. Ganz leise, aber unaufhaltsam. Und ich weiss: Es ist Zeit, mich vorzubereiten.
Wie viele von euch wissen, lebe ich nicht mehr dauerhaft auf den Philippinen. Meine zweite Heimat. Der Ort, an dem ich mich zuhause fühle, an dem ich Familie habe, an dem mein Herz bleibt. Ich bin zurück in Europa, um hier das Geld zu verdienen, das wir brauchen, um wieder aufzubauen, was wir verloren haben.
Ein Weg, den ich so nie geplant hatte
Nie hätte ich gedacht, dass mein Leben eine solche Wendung nimmt.
Ich habe Europa damals nicht aus Wut oder Frust verlassen. Im Gegenteil – ich wollte einfach dorthin zurück, wo mein Herz sich daheim fühlte. Aber dann kamen das 7.2-Erdbeben. Taifun Odette. Und weitere Schicksalsschläge.
Und dazu die Erkenntnis, dass mein Erspartes immer schneller schwand, als ich jemals für möglich gehalten hätte. Mir wurde klar: Wenn ich später einmal meine Rente beziehe, möchte ich nicht völlig ohne Reserven dastehen.
Von der eigenen Substanz zu leben – das schmerzte.
Es war nicht das Leben, das ich wollte.
Also kehrte ich zurück. Vorübergehend, wie ich dachte.
Ich wollte endlich die Arbeit machen, von der ich als Kind schon träumte. Eigentlich sollte es nur Teilzeit sein – ein halbes Jahr arbeiten, ein halbes Jahr zuhause auf den Philippinen. Ein schöner Plan.
Aber das Leben, dieses eigensinnige Ding, hatte wieder andere Ideen.
Und so arbeite ich heute 45, 50, manchmal 60 Stunden die Woche. Und ja – ich liebe es. Immer noch.
Das Glück in den kleinen Dingen
Meine Belohnung ist nichts Materielles.
Es ist ein Gefühl:
Dass mein Leben sich gelohnt hat.
Dass ich erfüllt bin.
Dass ich dankbar sein darf – selbst für die Regentage.
Denn ohne Regen weiss man die Sonne nicht zu schätzen.
Unser kleines Paradies
Gemeinsam – meine Frau, meine Familie und ich – haben wir viel erreicht. Mehr, als wir je erwarten konnten. Mit eigener Kraft, harter Arbeit und unerschütterlichem Willen haben wir unser kleines Refugium wieder zum Leben erweckt. Heute strahlt es stärker als je zuvor. Und wir mit ihm.
Wir haben Fehler gemacht, ja.
Aber wir haben daraus gelernt.
Und nach jedem Rückschlag sind wir wieder aufgestanden. Immer.
Heute ist unser Resort zurück.
Es ist ein Ort geworden, der weit über unser kleines Städtchen hinausstrahlt.
Ein Ort der Freude – für andere, nicht für unseren Geldbeutel.
Das, was wir „zurückbekommen“, ist nicht Geld, sondern etwas viel Wertvolleres:
Lachen. Begegnungen. Dankbarkeit.
Leben.
Der nächste Traum: das Resthouse
Jetzt steht der Wiederaufbau des Resthouses an. Die Pläne sind gemacht, die Baubewilligung ist unterwegs, die Handwerker stehen bereit.
Was fehlt, ist das Geld.
Es wird teuer – sehr teuer.
Aber wir wollen es richtig machen. Nachhaltig. Zukunftsorientiert.
Ein zweistöckiges Haus, unten einfache Zimmer mit Komfort.
Oben eine grosse Wohnung mit weiter Dachterrasse.
Dazu eine Function Hall für Feste – denn die Menschen dort lieben es, das Leben zu feiern.
Und dann kommt wieder das Leben dazwischen
Meine Frau wurde auf der Arbeit um 20 % zurückgestuft. Organisatorische Gründe, heisst es. Das tut weh – nicht nur emotional, sondern auch finanziell.
Sparen können wir kaum mehr. Wir leben bereits sehr bewusst und sparsam.
Die Mieten hier in der Region?
Völlig verrückt.
Noch nie in meinem Leben habe ich so viel für so wenig bezahlt. Aber es war das günstigste Objekt weit und breit.
Ich selbst fahre kein Auto mehr. Meine Frau braucht eines, und da haben wir eine zuverlässige, bescheidene Lösung gefunden. Für mich reichen meine zwei kleinen Hondas – die Vision für den Alltag, die SH300 für die seltenen Momente, in denen ich es weiter wage. Beide gekauft, als ich sie mir gerade noch leisten konnte. Und beide erfüllen sie ihren Zweck perfekt.
Über das Glück der Geburt
Oft denke ich darüber nach, wie viel in meinem Leben der Gnade meiner Geburt zu verdanken ist.
Ich bin privilegiert.
Ich konnte immer arbeiten, musste nie hungern.
Ich durfte reisen, lernen, leben, träumen.
Ich hatte Zugang zu Bildung, zu Gesundheitsversorgung, zu Möglichkeiten, die für viele Menschen auf dieser Welt unerreichbar sind.
Und genau deshalb geben wir zurück.
Nicht, weil wir müssen.
Sondern weil wir dankbar sind.
Weil wir wissen, dass unsere Realität keine Selbstverständlichkeit ist.
Die Philippinen – mein zweites Herz
Dieses Land hat mich geprägt wie kaum etwas anderes. Seine Menschen, seine Kultur, seine Wärme. Sie haben mich reich gemacht – nicht finanziell, sondern im Herzen.
Sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
Und für diese Menschen, für dieses Land, für diese Liebe, arbeite ich.
So lange ich kann.
So lange mein Weg noch reicht.
Ich möchte mit niemandem tauschen.
Kein jüngerer Mensch dieser Welt könnte mich dazu bringen.
Nur die Jahre, die er noch vor sich hat – ja, die hätte ich gerne.
Denn, so erstaunlich es klingt:
Das Leben wird immer schöner, je älter ich werde.
Item…
Heute ist der 1. Advent. Ein Moment der Besinnlichkeit.
Ein guter Moment, um ein paar Eindrücke zu teilen – Bilder aus unserem kleinen Paradies, das wir mit Herzblut wieder aufgebaut haben.
Diesmal mit einem klaren Plan und den Erkenntnissen aus der Vergangenheit.
Der letzte Sturm, der über unsere Insel gefegt ist – einer, der Menschenleben gefordert hat –, konnte uns diesmal nichts anhaben.
Und doch ist es schwer, das Leid zu sehen, das er anderen gebracht hat.
Darum, hier:
ein paar Impressionen aus unserem kleinen, wiedergeborenen Paradies.
Und hier noch ein kleines Video von einem usere Gäste das er auf unsere FB Seite veröffentlicht hat:
https://youtu.be/MfxAVnUmIDw