Trabbelju hat geschrieben: ↑Fr 3. Feb 2023, 07:40
Wie es in Demokratien eben üblich ist.
Aber die Macht und der Einfluß der katholischen Kirche sind eben auch auf den Philippinen nach wie vor enorm.
Das kommt jetzt drauf an wie du *enorm" definierst".
Ich empfinde die Philippinen per se als einen sehr säkularen Staat. Der Einfluss der Kirche betrifft mehr das Privatleben der Menschen, die sich danach richten oder eben nicht. Es hat auch nicht wenige Moslems die nichts mit der Katholischen Kirche am Hut haben.
Der Einfluss ist also mehr auf die Zivilgesellschaft als auf den Staat gerichtet. Wenn überhaupt. Ich möchte da mal die Präambel der schweizerischen Bundesverfassung erwähnen. Sie beginnt mit den Zeilen:
Im Namen Gottes des Allmächtigen!
Das Schweizervolk und die Kantone,
in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung,...
Aber ich muss auch sagen dass die Gesellschaft wesentlich spiritueller ist als zum Beispiel in Deutschland. Der christliche Glaubensbekenntnis ist ein wichtiger Teil im Leben von so gut wie allen katholischen Philippinos.
ich bin kein Katholik, ich bin ein Kind von Zwingli. Aber ich fühle mich extrem wohl auf den Philippinen. Mir gefällt und beindruckt mich ebenso wie der unerschütterliche Glaube den Menschen Halt und Orientierung gibt. Ich für mich, ich habe auch in diesen Dingen viel von meinen Gastgebern gelernt. Ich meinte das es gut ist wenn die Menschen einen Glauben haben und sich daran orientieren.
Viele Westler haben sich ja im Universum irgendwo verloren, pilgern nach Asien, sei es nach Indien oder nach Thailand um dort nach Spiritualität zu suchen. Immer in der Hoffnung einen Anker im Leben zu finden.
Kann man machen, kein Problem. Aber offensichtlich ist der Glaube doch für ganz viele Menschen etwas sehr Wichtiges und zentrales im Leben. Nur halt empfinden sie das Evangelium als nicht geeignet für sich. Warum auch immer.
Für mich kein Problem, jeder soll so Leben können wie ER/SIE es für richtig empfindet. Ich denke nicht, dass es ein gut oder schlecht gibt. Und ich bin auch nicht der Meinung, dass das Evangelium, das einzig selig machende ist. Ich möchte da gerne an die Ringparabel erinnern.
Toleranz ist der Schlüssel zum Erfolg und zum Glück. Wenn ich da manchmal Dinge lesen bei denen der Schreiber fast Blut und Galle spukt, dann frage ich mich was solche Menschen rumtreibt und ob die jemals ihren Seelenfrieden finden.
Bezüglich Toleranz möchte ich, auch wenn ich es sicher schon mehrmals getan habe, den Umgang bei uns mit der LBGTQ Community erwähnen. Sie sind ein ganz normaler Bestandteil unseres Alltags. Niemand, aber auch wirklich niemand stört sich daran. Auch wenn man es gemäss der katholischen Lehre auslegen würde, es sehr verwerflich wäre. Aber eben. TOLERANZ und RESPEKT den anderen gegenüber sind Schlüsselwerte der PH Kultur.
Und um zum Schluss das Thema Scheidung, oder anulment, wie es bei uns heisst, aufzugreifen. Der Grund dahinter ist der folgende: Familie ist SEHR, wirklich SEHR wichtig auf den PH. Man schaut, hilft und achtet aufeinander. Mit Rat und Tat. Nicht wenige Menschen opfern ihr Berufsleben damit sie die Familie durchbringen. Und Familie heisst nicht nur Vater/Mutter/Kinder. Sondern auch Grosseltern, Patenkinder, Geschwister, Enkel usw. Der soziale Kit ist so stark, dass viel im Ausland, unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten nur dass sie Geld nach Hause schicken können.
Hier ein Link zu einem dementsprechenden Zeitungsbericht:
https://www.spiegel.de/panorama/dienstm ... 99123.html
Und das ist noch relativ harmlos. Ich kenne noch viel andere Geschichten. Unter anderem eine von einem Mädchen das wir mal, vor langer Zeit, an einem Flughafen getroffen haben. Sie hatte damals ihre Geschichte meiner Frau erzählt.
Für mich, und bitte, ich spreche IMMER für mich und aus meiner Sicht und Erfahrung: Für mich ist es dort die bessere Welt. Mein Kopf ist hier, aber mein Herz ist dort!!!! DAS dort ist meine Welt und nicht die Hochfinanmetropolen der Welt mit ihren wohlstandskorumpierten Kindern die meinen alles, aber auch wirklich alles, besser zu wissen als alle Anderen. Und nichts besser können als fröhlich in die Vollen zu konsumieren und von den anderen Verzicht zu fordern.
Aber danke dass du dich mit meinen Posts, meiner Welt und meiner Sicht der Dinge konstruktiv auseinander setzt. Das finde ich super! Und das ist ganz ehrlich, ohne jegliche Zwischentöne oder Ironie, gemeint.