Was für ein Wochenende.
Die ganze Woche nichts als nervige, fast schon unverschämte Kontakte wegen der zu verkaufenden Zweitinnova. Dann noch eine feuchte Wand im Haus. Auf der Suche nach der Schadensursache bis Samstag mittag diverse Löcher in der Nähe des vermuteteten Lecks geschlagen. Es tut sich ne Weile nichts, also nochmals warten. Da muss ich nicht neben dran stehen. Dann bekomm ich mit, dass die Kapelle meines Bruders nach über anderthalb Jahren Zwangspause endlich wieder einen Gig hat. Inno ist getankt ... Blick auf die Uhr .... könnte reichen .... Blick aufs Wetterradar: Entlang der Strecke großflächig Regen, aber kein Eis, kein Schnee, geringes Hagel- und Gewitterrisiko .... nichts was als Ausrede herhalten könnte .... Anruf: Setz mich aufg die Gästeliste .... schnell in die Dusche .... Mopedklamotten an ... 16 Uhr .... viele Pausen, also Fotos, darf ich mir nicht erlauben ....und los ... go west ...
Manchmal muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss.
Also erst die Südausläufer der schwäbischen Alb hoch und runter

Irgendwann fließen die Flüsse in die andere Richtung.

irgendwann gehen auch die Schleusen von oben auf, also Regenklamotten an.

vorbei an bekannten markanten Streckenpunkten

rein in den Schwarzwald:

Wenn sich die prognostizierten Ankunftszeiten kaum unterscheiden entscheidet sich man für das Navi mit "kürzester Strecke" und man findet sich auf solchen Promillewegen wieder:

Trotz Regen machts einen Höllenspaß, der Grip ist gut. Offenbar haben die Einheimischen auf diesen Strecken eine Art Blockabfertigung vereinbart: Es kommen einem auffällig oft Gruppen von drei bis sechs Autos im Tiefflug entgegen, deren Fahrer überhaupt nicht mit Gegenverkehr rechnen.

Was ich aus nicht wusste, dass man jenseits des Schwarzwalds Apes in Regalen aufbewahrt:

Dann das Ziel, eine kleine Kellerkneipe in Offenburg. Völlig am A... der Welt, aber mit der Innova ist man huschhusch durch Schwarzwald und schwäbische Alb in knapp über vier Stunden dort.
Dann gleich die Ansage vom Bruder: "Heut gehts länger, der Wirt feiert heut in seinen Geburtstag rein ..." Egal,
Hauptsache Party. Ich muss sagen:
Laut wars, heiß wars, wiascht wars, des hats braucht.
Memo an mich: Nicht mit Motorradhose und Stiefel in ne überhitzte Kellerkneipe mit Lifeband.
Nachts um viertel zwei, dann der Aufbruch. Saure Apfelbonbons sollen den Zuckerhauskhalt stabilisieren und überlagern etwas den Geschmack von alkoholfreiem Weizen und Spezi im Mund.
Manche Ecken erkenne ich wieder. Da simmer doch schon mal durch?
Die Schwarzwaldhochstraße bei Nacht ist mit der Innova höchstspannend und ich bin mehrmals heilfroh über meine illegale Flutlichtanlage:
Ohne Regen, aber mit Regenkombi werden Kilometer gemacht. Die Scheinwerfer freessen sich durch die Nebelschwaden des vorangegengenen Regens. Irgendwann dann nach Reutlingen doch erste Müdigkeitsanzeichen. Kurze Pause am Bahnhof Kohlstetten.
Hoppla, auch wenn die Tage wieder kürzer werden, am Horizont dämmerts schon:
Tasche auf die Bank im Wartehäuschen, hinlegen, Kopf drauf und ne Viertelstunde die Augen zu. Das hat tatsächlich gereicht. Die restliche Strecke fährt sich dann fast von allein, zumal die Augen wieder sich nicht sattsehen können. Hier durchs Schmiechtal:
Minütlich kann man sehen, wie der Tag anbricht. Klar, ich fahr ja ostwärts
Schon seit 50 km hab ich mich um Sprit bemüht, aber entgegen mancher anderer Meinung, auch hier im Forum, ist das auf dem Land gar nicht so einfach. Sonntag morgens schon gar nicht. Selbst Automaten waren abgeschaltet. Tatsächlich blieb ich dann trotz Rangeextender noch knapp 10km vor der Heimat liegen und musste meinen Fuelfried bemühen.

@Werni: getankt wird dann im Lauf der Woche
Kurzfazit: 443 km zwischen Samstag 16 Uhr und Sonntag 5:40 Uhr, geil wars. Die spontanen Dinge sind die besten. Man muss nur den Arsch hochbringen
